Kino-Kritik von Michael Baumgartner
Es war an der Zeit, die Predators, die sich selbst Yausja nennen, in den Mittelpunkt zu stellen, und nicht nur als bedrohliche Menschen-Jäger darzustellen. Es gab einen Ansatz in „Predators“, der
die Aliens als soziale Wesen zeigte, also sie nicht nur bei der Jagd zeigte. Hier in „Predator: Badland“ bekommen sie Namen. Dek ist schmächtig, und in den Augen seines erbarmungslosen Vaters nicht
überlebenswert. Deks Bruder soll Dek töten, doch er rettet ihn. Und Dek will beweisen, dass er allen anderen ebenbürtig ist, er will auf einen Kalisk, das gefährlichste Raubtier im bekannten
Universum, erlegen. Das Raumschiff, in dem er flieht, ist praktischerweise der Kurs nach Genna, dem Heimatplaneten des Kalisk, schon programmiert. Es macht eine Bruchlandung und von Anfang an
trachtet die mörderische Fauna/Flora ihm nach dem Leben. Doch mit gierigen Springwürmer, Lianenschlangen und Säurekapseln verschießende Pflanzen wird er fertig. Er findet Thia einer Androidin, die
ihm seine Hilfe anbietet, damit er sie mitnimmt, denn sie hat ihre Beine verloren. Aber die jagen für gewöhnlich allein, und Dek muss lernen, zu kooperieren. Ihnen schließt sich noch ein affenartiges
Wesen, das Thia „Bud“ nennt und Intelligenz zeigt, an. Dek hat es eher zufällig gerettet.
Thia gehört zu der Weyland-Yutani Corperation (siehe „Alien“-Franchise), die auf diesen Planeten nur Androiden geschickt hat. Sie Firma ist generell an gefährlichen Lebewesen und ihren
Fähigkeiten interessiert sind und einen einfangen wollen. Dek hat sie zu einem Raumboot gebracht, das bei der ersten Begegnung mit dem Kalisk zerstört wurde. Hier nun sieht sich Dek endlich seinem
jägerischen Objekt der Begierde gegenüber. Doch hier nimmt die Jagd eine überraschende Wendung, und Deks Aktivitäten richten sich ab sofort gegen Weyland-Yutani. Am Ende steht ihm eine finale
Konfrontation vor.
Predator: Badlands ist zweifellos ein Action-Kracher. Er steigt gleich richtig ein, und die Yausja. werden als Krieger richtig in Szene gesetzt. Ihre Jäger- und Kriegergesellschaft ist brutal, aber
nicht wirklich originell oder fremdartig. Das ist schon schade, aber große Originalität kann man eigentlich in einem Hollywood-Film nicht erwarten. Gut finde ich, dass das Leben auf Genna nicht
einfach so als gefährlich dargestellt wird. Dek lernt die verschiedenen Arten sogar zu nutzen. Kooperation ist immer eine Alternative zum Kampf. Und selbst die gefährlichste Kreatur ist mehr als ein
Objekt.
Das Publikum entwickelt auch Sympathien für den Außenseiter Dek. Das ist wichtig für den Film, der mit Action und Schauwerten richtig klotzt und ein emotionales Gegengewicht braucht. Trachtenberg hat
vieles richtig gemacht und einen wirklich unterhaltsamen Film gedreht, bei dem auch der Score der Fremdartigkeit des „Helden“ Rechnung getragen hat.
Wissenswert ist für das Verständnis des Films innerhalb des Franchise ist auch, dass der Eigenname und der Name der Predator Heimat aus dem Roman „Aliens vs. Predator: Beute” von S.D. Perry and Steve
Perry stammen, der wiederum ein Spin-Off zur „Aliens vs. Predator“-Comic-Reihe ist. Hier wurden die Yausja zuerst als eigene Kultur dargestellt.
Dan Trachtenberg baut das Predator Franchise weiter aus. Und er hat wirklich große Lust, sich mit den Predators zu beschäftigen. „Predator: Badlands“ ist ein weiterer Schritt, ein großer Schritt,
denn der Blick auf diese Aliens wendet sich um 180 Grad. Man darf gespannt sein.
USA 2025, 107 Minuten, Regie: Dan Trachtenberg, Drehbuch: Patrick Aison, Story: Patrick Aison, Dan Trachtenberg, basierend auf Characters von Jim und JohnThomas, Produktion: John Davis, Brent O'Connor, Marc Toberoff, Dan Trachtenberg, Ben Rosenblatt, Kamera: Jeff Cutter, Schnitt: Stefan Grube, David Trachtenberg, Musik: Sarah Schachner, Benjamin Wallfisch