Eine kurze Filmkritik von Michael Baumgartner
Die Handlung der literarischen Vorlage verlegt das Drehbuch von David Koepp in die USA der Gegenwart. Ray Ferrier, ein geschiedener Familienvater der Working Class (Tom Cruise) ergreift, als die marsianischen Raumkapseln aus dem Boden hervorbrechen und die Schreitmaschinen auf die Menschen schießen, mit seinem Sohn und seiner Tochter die Flucht. Die endet aber bald, der fast erwachsene Sohn schließt ich den Streitkräften an, will der Überlegenheit seine Entschlossenheit entgegen setzen. Vater und Tochter geraten in einem Unterschlupf an einen Mann, der den Verstand verloren hat. Doch die Marsianer töten nicht nur die Menschen, sie sammeln sie auch ein, denn sie brauchen sie als Vieh. Als die Tochter eingesammelt wird, lässt sich der Vater auch fangen. Er führt eine waghalsige, ja der Situation angemessen verzweifelte Aktion durch.
Am Ende folgt der Film wieder der Vorlage, und so kommt es zur Wiedervereinigung der Familie in einer befreiten, aber zerstörten Welt.
Was die Verfilmung vorzuweisen hat, sind sehr gute Effekte, eindrucksvolle Bilder vom Zusammenbruch der Zivilisation und vom Scheitern der Technologie. Aber die Bedrohung und die Idee, die dahinter steckt, wird im Film nicht sichtbar. Der Zuschauer sieht nur imposante Schreitmaschinen, sehr fremdartig und technologisch überlegen, die Tod und Verderben bringen, eine Hohlform gewissermaßen. Dem Drehbuch gelingt es nicht, den überlegenen kalten Intellekt und seine Pläne darzustellen. Bei H.G. Wells war diese Bedrohung neu, aber heutzutage sind monströse Invasoren nur Teil einer Reihe von Bedrohungen unserer Welt. Darauf reagiert das Drehbuch auch, es nimmt die Außerirdischen so weit wie möglich zurück, lässt sie unverständlich sein, rätselhaft, dafür sind die Auswirkungen ihres Tuns um so eindrücklicher. Aber es reicht nicht um zu überzeugen, zumal das Invasionsthema schon Argumentationsnotstand hat und allenfalls noch als Satire oder Popcorn Kino taugt. (hier wird die Legitimation einfach auf den Verweis auf den Klassiker) Der Film hat (als Science Fiction-Film) keine eigene Idee, keine Interpretation des Klassikers, allenfalls ist er eine unterhaltsame Adaption a la Hollywood, in der Bedrohungen aller Art Familien auseinanderreißen, nur um am Ende sie wieder zusammen zu führen.
Der Film ist sicher auch auf DVD/BD in verschiedenen Editionen erhätlich.
OT: War of the Worlds, USA 2005, FSK 12, 112 Minuten, Regie: Steven Spielberg, Neil Fearnley (Co-Regie bei Die Invasion, Die Apokalypse und Die Offensive), Drehbuch: Josh Friedman, David Koepp, Produktion: Kathleen Kennedy, Colin Wilson, Musik: John Williams, Kamera: Janusz Kamiński, Schnitt: Michael Kahn.